(I.B.)
Warum sind Bienen und Wildinsekten so wichtig für uns?
Bienen sind nützlich und genießen unsere Sympathie, Schmetterlinge sind eine Augenweide, wir bedauern ihr Fehlen in unseren Gärten. Vor allem aber die Wildinsekten, auch die Arten, die wir nicht so mögen, sind für unsere Ernährung und unser Wohlbefinden von überragender Bedeutung. Denn dort, wo Honigbienen fehlen oder durch Krankheit ausfallen, sichern Wildinsekten die Bestäubung unserer Nutzpflanzen. Nicht nur ihre Anzahl, auch die Vielfalt der Arten und die Gesundheit der einzelnen Tiere wirken ertragssteigernd. Wildinsekten erreichen mit der gleichen Anzahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen.
85 % der über 260 in Europa angebauten Feldfrüchte profitieren von der Bestäubung durch Wildinsekten. Auch der Ertrag vieler Importprodukte wie Nüsse, Kaffee und Kakao ist von ihnen abhängig. Die vielen Wildbienenarten, Hummeln, Hornissen, Schmetterlinge, Käfer etc. sind daher "unverzichtbare Helfer für die weltweite Ernährungssicherheit und stabile Ökosysteme" (IPBES).
Ernährungssicherheit ist also langfristig nur durch Erhalt und Förderung der Biodiversität, d.h. Vielfalt in genetischer Hinsicht, Artenvielfalt und Vielfalt der Ökosysteme zu erreichen.
Der massive Rückgang der Insektenarten hat auch sichtbare ökonomische Folgen: seit 2001 steigen die Produktionskosten von bestäuberabhängigen Früchten deutlich, was sich auch auf uns Verbraucher auswirken kann.
In unserer Welt ist ja der Profit von überragender Bedeutung und so gibt es Berechnungen, die den Marktwert der Insektenbestäubung global auf 200-500 Milliarden Euro pro Jahr beziffern.
Angesichts der Tatsache, dass die grundlegenden ökologischen Beziehungen kaum erforscht sind, ist davon auszugehen, dass der tatsächliche wirtschaftliche Verlust durch die Zerstörung der Ökosysteme weit größer ist, als angenommen.