Im März 2023 hatte Gladbeck einen vielbeachteten, mutigen Verkehrsversuch auf der Buerschen Straße gestartet, der von der Universität Essen-Duisburg wissenschaftlich begleitet wurde. Für den Radverkehr wurde ein breiter Schutzstreifen angelegt, sogar mit protected Bike lanes, und dafür 130 kostenlose Parkplätze gestrichen. Dafür hatten SPD, Grüne und Linke gestimmt. Im April 2024, 4 Monate vor Beendigung des Verkehrsversuchs und Vorlegen der wissenschaftlichen Begleitungsergebnisse, machte die SPD eine Kehrtwende und stimmte mit CDU, FDP und AFD für das vorzeitige Abbrechen des Versuchs und der Wiedererrichtung der kostenlosen Parkplätze. Der Radverkehr wird auf einer Straße mit 9000 KFZ pro Tag und Tempo 50 km/h in den Mischverkehr gezwungen, und dass bei einer Fahrbahnbreite von 3,45m, die ein rechtmäßiges Überholen der Zweiräder mit dem vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50m nicht erlaubt. Der Baurat hatte diesem Mehrheitsantrag von SPD, CDU und FDP mit vielen Argumenten, u.a. der objektiven Gefährdung der Radfahrenden, widersprochen, ohne damit etwas auszurichten. Auch die Klimawirkungsprüfung ergab negative Auswirkungen, weil der Umweltverbund gegenüber dem ruhenden Autoverkehr benachteiligt wird. Nun werden auch 3 Buslinien ausgebremst und können ihre Fahrpläne nicht mehr einhalten. Daher sprach sich auch die Vestische klar gegen den Mischverkehr aus.
Trotzdem enthielten sich die Grünen nun, weil Anwohner sich auch bei ihnen für das kostenlose Parken ausgesprochen hätten und schlossen sich somit der Argumentation der Autofraktionen an. Ihr Programm pro Verkehrswende mit Förderung von Radverkehr und ÖPNV sowie der Bekämpfung des Klimawandels zählte nichts mehr. Nur die Linken blieben ihrer entsprechenden Überzeugung treu und unterstützen als einzige den vergeblichen Kampf des Stadtbaurates für die Radverkehrsförderung.
Damit verrieten die Gladbecker Grünen schon zum 2. Mal in kurzer Zeit ihre Umwelt-Grundsätze. Denn sie hatten sich ja auch nicht gegen das Fällen von 100 überwiegend gesunden 100-jährigen Buchen gewehrt. Leider sind es in Gladbeck nun allein die Linken, die sich für „grüne“ Ziele einsetzen, während die Grünen hier immer mehr zum Totalausfall werden.